Kasseler Kunstverein // im Sternhochhaus // Untere Königsstraße 78-82 // 34117 Kassel // Telefon 0561 771169 // Fax 0561 779421 // info@kasselerkunstverein.de
'ART JOURNAUX' ist international die erste Ausstellung, die sich mit dem Thema Künstlerzeitschriften in all ihrer künstlerischen, graphischen und inhaltlichen Bandbreite befasst. Der Kasseler Kunstverein präsentiert mehr als 350 Künstlerzeitschriften des 20. Jahrhunderts aus 25 Ländern. Ausgehend von Marcel Duchamp, der als erster eine komplett von einem Künstler gestaltete Zeitschrift (VIEW, 1945) herausgegeben hat, erschließt ein unerschöpflicher Fundus von originellen Druckobjekten das Medium Zeitschrift bis an die Grenzen der Definition dessen, was eine Künstler-Zeitschrift sein kann. Der Besucher kann diese Zeitschriften in einer interessanten Inszenierung in Glashäuser betrachten.
Die Originalbeiträge stammen u.a. von Andy Warhol, Robert Rauschenberg, Archigram, Joseph Beuys und zahlreichen anderen 'Klassikern der Moderne'. Neben weiteren außerordentlich renommierten Künstlern und Herausgebern wie z.B. Günther Uecker, Lawrence Weiner, Olaf Nicolai oder Adib Fricke finden sich auch eine Vielzahl weniger bekannter Namen. Außerdem können im 'Lesesaal' zahlreiche Originale betrachtet und als Doubletten durchblättert werden. Die Ausstellung zeigt die Sammlung Rolf Dittmar (Wiesbaden), der u.a. auf der documenta 6 für die Abteilung 'Künstlerbücher' verantwortlich zeichnete. Kuratiert hat diese Ausstellung der Künstler Jürgen O. Olbrich.
8. April bis 21. Mai 2000
Sibylle Bergemann / Annette Hauschild / Harald Hauswald / Ute Mahler / Werner Mahler /
Jens Rötzsch / Anne Schönharting / Georg Schönharting /
Michael Trippel / Jörn Vanhöfen / Maurice Weiss
Die Berliner Agentur OSTKREUZ gehört mit dreizehn Autorenfotografen unterschiedlicher Generationen zu den bekanntesten jungen Agenturen Deutschlands. Sie arbeitet für Magazine wie Stern, Spiegel, Die Zeit und Geo, Liberation, El Pais oder Times Magazine und Buchverlage. Aber auch die Bereiche Unternehmenskommunikation und Werbung sind wichtige Arbeitsfelder. OSTKREUZ hebt die Grenze zwischen Journalismus und künstlerischer Fotografie auf und versammelt Fotografen unterschiedlichster bildsprachlicher Positionen. Allen gemeinsam ist die Gratwanderung, bei der Suche nach dem Authentischen, durch ein 'sich-einlassen- müssen' auf Tatsächliches und das Bewusstsein, fotografisch und persönlich eigene Standpunkte zu finden und Stellung nehmen zu müssen. So beinhaltet diese Fotografie sowohl Dokumentation und Erzählung, als auch journalistische und künstlerische Arbeit. In der Ausstellung ' Östlich von Eden' fragen 12 OSTKREUZ-Fotografen nach der Wirklichkeit in Deutschland heute und den Veränderungen der Alltagsrealität der DDR nach der Wende. Wie haben sich Selbstverständnis und Lebensgefühl verwandelt oder erhalten und wie hat sich die Geschichte der Wende in die Architektur, die Landschaft, die Wohnungen und Verhaltensweisen der Menschen eingeschrieben?
Der niederländische Künstler Aernout Mik (geboren 1962) hat die erhabenen Proportionen und Maße der Räume des Kunstvereins im Museum Fridericianum durch den Einbau einer neuen Architektur geschrumpft. Die einmeterfünfundsiebzig hohen, organisch geschwungenen Mauern sind so niedrig, dass sich der Besucher ungewohnt gebückt fühlt. In die Wände sind auf Bodenhöhe Videoscreens eingelassen, die durch die Hintergrundprojektion hell erleuchtet in verschiedene Räume blicken lassen. Zusätzlich werden Orientierung und Gleichgewichtssinn in den dunklen Räumen irritiert, weil sich Wände bewegen und Bodenwellen für unsicheren Tritt sorgen. Die versetzte Maßstäblichkeit ist kalkuliert, denn sie betrifft gleichsam die Verhältnisse der vorgeführten Realität in den Videos. Nicht nur die Architektur, auch die Personen, Handlungen, Situationen und Orte sind aus ihren Zusammenhängen geschrumpft. Es entsteht ein SIMULANTENGANG. Die besondere künstlerische Arbeit von Aernout Mik besteht darin, die Folien unterschiedlicher Ebenen von Wirklichkeit sichtbar übereinander zu legen und zu vermischen, ohne dabei ihre jeweiligen Strukturen und Begründungs- bzw. Bedeutungszusammenhänge zu zerstören. Er findet eine Schnittstelle dieser Ebenen, an der er das Bild anhält und sich aus dem dort vorhandenen Material, bestehend aus Details eines komplexen Geschehens, ein neuer eigenständiger Film entwickelt. Damit entsteht eine Bewegung, die das Ereignis immer wieder auf dramatische Weise zuspitzt ohne zu einer Lösung zu führen. Das macht die eigentümliche Irritation der Arbeiten aus. Die Installationen von Aernout Mik sind Orte in einer Versuchsanordnung, deren Parameter nicht bekannt gegeben werden und die nur schwer aus der bloßen Beobachtung rekonstruierbar sind. Die Indifferenz, mit der sich Probanden in solchen Systemen verhalten, machen die politische Dimension der Arbeiten Aernout Mik aus. Das Videobild wird zum Kontrollmonitor für die künstlerisch gesellschaftliche Forschung am lebenden Objekt.
Stephan Balkenhol / Rolf Behme / Heiner Blum / Hartmut Böhm / Michael Buthe / Martin Brüger / Gunter Demnig / Günter Dohr / Reinhard Doubrawa / Thomas Emde; Mechthild Frisch / Wolfgang Hahn / Erwin Heerich / Werner Krieglstein / Raimund Kummer / Bernhard Martin / Ralf Peter Michna / E. R. Nele / Hanno Otten / Gilbert Pink / Ute Reeh / Andreas Schulze
Der Kasseler Kunstverein hat zur 2. Museumsnacht 22 Künstlerinnen und Künstler eingeladen, die in Kassel studiert, gelebt oder gearbeitet haben und nach längerer Abwesenheit in diese Stadt zurückzukehren, um im Kunstverein unter dem Titel 'Back To Kassel' ein Gastspiel zu geben. Dabei treffen ganz unterschiedliche Generationen, Positionen und Medien zeitgenössischer Kunst aufeinander. Ganz junge Künstler, die erst vor wenigen Jahren die Kasseler Kunsthochschule verlassen haben treten an prominentem Ort in eine inhaltliche und visuelle Diskussion mit den KünstlerInnen anderer Jahrgänge während dieses vierwöchigen 'Klassentreffens'.
Die in Basel und Paris lebende Schweizer Künstlerin Silvia Bächli (geboren 1956) stellt in dieser Austellung ihre kleinformatigen Zeichnungen zu Installationen zusammen. Silvia Bächlis Zeichnungen sind keine Einzelbilder, sie wirken 'ausgeschnitten' und öffnen sich so verschiedenen Kontexten. Dementsprechend variiert sie Höhe und Abstände der Blätter und ordnet sie auf der Wandfläche zu komplexen Bezugsfeldern und Partituren an. Silvia Bächli konzentriert sich in dieser Ausstellung auf zwei große Themenfelder: Großstadt und Landschaft. Die eine Lebenswelt ist geprägt von Architektur und Verkehr, von regulierter Zeit und dem Einzelnen im Treiben Vieler. Die Stadt ist das tägliche Umfeld der Künstlerin, weil sie dort lebt und arbeitet. Die andere Lebenswelt lebt sich selbst, sie ist Stein, Erde, Pflanze, Licht und Wetter. Die Landschaftszeichnungen, die sie in Kassel zeigt, sind auf einer Reise durch Island entstanden. Silvia Bächli ergänzt diese Themenfelder mit einer Installation fotografischer Fundstücke. Diese sind von ihr teils selbstgemacht, teils gesammelt und dienen ihr seit jeher als Archiv. Zum ersten Mal gibt die Künstlerin mit dieser Installation von Fundstücken unterschiedlichster Herkunft Einblick in ihr Archiv des Sehens.