Kasseler Kunstverein // im Sternhochhaus // Untere Königsstraße 78-82 // 34117 Kassel // Telefon 0561 771169 // Fax 0561 779421 // info@kasselerkunstverein.de
Das aktuelle Projekt der REINIGUNGSGESELLSCHAFT für den Kasseler
Kunstverein beschäftigt sich mit dem gesellschaftlichen Wertewandel unter den Vorzeichen der globalen Ökonomisierung aller Lebensbereiche.
Ausgangspunkt der Ausstellung ist das Wandbild „Projektierung“ von 1965 des Dresdner Malers Erich Gerlach. Es wurde im Rahmen des Projektes aus der verfallenden Betriebskantine des ehemaligen VEB Verpackungsmaschinenbau Dresden geborgen. In Form einer Bodeninstallation mit Spiegel wird das Werk recycled und aktuelle Themenbezüge befragt. Anhand dieses historischen Referenzpunktes wird die Thematik in aktuelle Zusammenhänge gestellt. Dazu wird ein Videointerview mit dem Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich gezeigt. In Kombination dazu kommt ein Videointerview mit Dr. h.c. Ludwig Georg Braun, Vorsitzender des Vorstandes der B. Braun AG hinzu. Er nimmt Stellung zu Fragen wie z.B. Wissen als Wert in das Unternehmensleitbild eingebracht wird, oder welche Anforderungen der globale Wettbewerb an Mitarbeiter in Unternehmen mit sich bringt. Ein weiterer Teil der Ausstellung basiert auf einem Workshop, welchen die REINIGUNGSGESELLSCHAFT mit neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der B. Braun Melsungen AG durchführte. Die Teilnehmer entstammen verschiedenen Hierarchieebenen des Betriebes. Mittels eines Visualisierungsprozesses, der auf der Verwendung von Fotografien und Symbolen basiert, wurden Wertevorstellungen in Begriffsform bestimmt. In der Ausstellung sind 45 Bildmodule zu sehen, die als Ergebnis des Workshops entstanden sind.
Die Ausstellung ist als ein Denk- und Reflexionsraum konzipiert. Dieser dient einem kognitiven, auf Erkenntnis gerichteten künstlerischen Prozess. Die Ausstellung versteht sich als Display der Dokumentation und Auseinandersetzung. In der künstlerischen Umsetzungen und Präsentation der Forschungsarbeit im Kasseler Kunstverein ist das Projekt nicht abgeschlossen, vielmehr soll durch Veranstaltungen in der
Ausstellung die Diskussion weiterhin offen gehalten werden.
Christian Barthelmes, Berlin
Michaela Binder, Offenbach
Franziska Cordes, Kassel
Silvia Götz, Kassel
Kanal B, Berlin
Thomas Köner, Dortmund
Renzo Martens, Brüssel
Mirko Martin, Braunschweig
Michael Maziere, London
Agnes Meyer-Brandis, Köln
Joanne Moar, Köln
Benny Nemerofsky Ramsay, Toronto
Sibel & Anny Öztürk, Frankfurt
Oliver Pietsch, Berlin
Andreas Rose, Bielefeld
Nasan Tur, Frankfurt
Die Ausstellung MONITORING befasst sich mit aktuellen raumbezogenen Positionen der Medienkunst.
In der Ausstellungshalle Südflügel des KulturBahnhofs Kassel werden Medieninstallationen von 16 Künstlerinnen und Künstlern aus 6 Nationen präsentiert.
Die Medieninstallationen der Ausstellung MONITORING wurden aus über 300 Einreichungen, die anlässlich des 21. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofestes eingegangen sind, ausgewählt. Für die Auswahl zeichnet sich eine Jury bestehend aus Künstlern, Kuratoren und Kunstwissenschaftlern verantwortlich, die sich aus Mitarbeitern des Kasseler Kunstvereins, der Kunsthalle Fridericianum, der Kunsthochschule Kassel und des Filmladens zusammensetzt. Dieses Kuratorium bildet seit einigen Jahren ein beispielhaftes lokales Netzwerk unterschiedlicher Kunst- und Medieninstitutionen. Zu den Förderern der Ausstellung zählt in diesem Jahr zum ersten Mal die Hessische Kulturstiftung, die damit die besondere Bedeutung der Medienkunstausstellung MONITORING in der hessischen Kulturszene bestätigt. Alle ausgestellten Arbeiten konkurrieren um den mit 2.500 Euro dotierten ,Golden Cube', den Preis für die beste Medieninstallation, der in diesem Jahr von der Marli-Hoppe-Ritter-Kunststiftung gefördert wird.
Ausstellung MONITORING in Kooperation mit dem Kasseler Kunstverein, Kulturdezernat/documenta Archiv und dem Stellwerk.
Marian Drew, Brisbane/Australien
Patrick Huber, Berlin
Stefan Hunstein, München
Christoph Irrgang, Hamburg
Annette Kisling, Berlin
Stefan Koppelkamm, Berlin
Gerhard Lang, Otzberg
Ute Lindner, Berlin
Brigitte Maria Mayer, Berlin
Constantin Meyer, Köln
Thilo Mössner, Berlin
Ille Oelhaf, Hamburg
Martin Pudenz, Frankfurt
Stephan Reusse, Köln
Valentin Schwab, Karlstadt
Hermann Stamm, Weimar
Manfred Wigger, Hamburg
BACK TO KASSEL ist die dritte Ausstellung einer besonderen Reihe. Das Konzept sieht vor, Kulturschaffende aus dem visuellen Bereich einzuladen, die in Kassel geboren sind oder einst in Kassel studiert, gelebt oder für längere Zeit hier gearbeitet haben. Allerdings müssen sie seit mindestens fünf Jahren die Stadt verlassen haben und 'in der neuen Heimat' auch erfolgreich sein.
Begonnen hat die Reihe im September 2000 mit Künstlerinnen und Künstlern, 2001 dann waren es die Grafiker und Grafikerinnen und diesmal sollen es die Fotografinnen und Fotografen sein, die zurück nach Kassel in den Kasseler Kunstverein eingeladen werden.
Dabei treffen ganz unterschiedliche Generationen und Positionen aufeinander. Sicher ist für die meisten die Kunsthochschule (früher HBK) der heimatliche Bezugspunkt und verantwortlich für die verschiedenen Arbeitsrichtungen, die
jeder dann eingeschlagen hat: dokumentarische Fotografie, Fotografie als angewandte oder freie Kunst, oder experimentelle künstlerische Fotografie. Schließlich hat die Hochschule für bildende Künste seit Ende der 60er Jahre Fotografiegeschichte geschrieben mit der Gründung der ersten eigenständigen Abteilung Fotografie/Film/Fernsehen an einer Kunstakademie etwa, oder den international stark beachteten Ausstellungen des 'Fotoforum' Kassel. Gunther Rambow und/oder Floris Neusüss waren hier Lehrer und stehen für diese Entwicklung.
So vielschichtig wie die Ausstellung sein wird, will sie doch kein Resümee über den Stand der Fotografie ziehen, sondern will vielmehr einen Blick werfen in die künstlerischen Biografien der 'Kasseler' Fotografinnen und Fotografen.
BACK TO KASSEL 3 - FOTOGRAFIE wird zur Kasseler Museumsnacht am 4. September 2004 eröffnet und
ist damit ein echtes 'Klassentreffen', ein Wiedersehen in großem kulturellen - und gesellschaftlichen wie kulinarischen - Rahmen.
Kuratoren: Bernhard Balkenhol, Jürgen O. Olbrich
Daniel Behrendt, D
Julien Blaine/DOC(K)S, F
Birgit Brenner, D
cARTed, F
Adib Fricke, D
Norbert Klassen, CH
Rémy Markowitsch, CH
Ursula Stremlow, D
Emmett Williams, USA
Michael Winkler, USA
Die Verbindung zwischen den Begriffen 'Mensch, Natur und Technik' ist die Sprache, der Klang und das Bild. Die menschliche Entwicklung, undenkbar ohne Sprache, hat durch das Medium selbst Erfahrungen und Erkenntnisse transportiert.
Sprache hat nicht nur alle anderen Medien beeinflusst und strukturiert, sondern auch die Kultur selbst und deren Rezeption. Sie definiert die Rolle der Produzenten/Künstler und sucht einen aktiven Rezipienten.
„Every picture tells a story.“ Erzählungen erzeugen immer Bilder im Kopf, die aus den Worten und sprachlichen Figuren hervorgehen und gleichzeitig sehr eigen eingefärbt sind durch die Vorstellungs- und Erinnerungskraft des Lesers. Das macht es Illustratoren und Filmemachern schwer, die 'richtigen' Bilder einer literarischen Vorlage zu treffen. Begegnen sich Sprache und Bild als Literatur und Kunst auf gleicher Augenhöhe und bedienen sich einander, entsteht eine im wörtlichen Sinne bildsprachliche Form von besonderer, transitorischer Qualität.
Der Kasseler Kunstverein zeigt 10 'Poetische Positionen', sehr verschiedene künstlerische Arbeiten, die jede auf ihre Art die Möglichkeiten der beiden Systeme Bild und Sprache aufeinander beziehen. Dabei geht es nicht darum, die Grenzen zueinander aufzuheben, sondern im Gegenteil, gleichsam synergetische Effekte zu erzielen, die beides, die Geschichten, wie das Geschichten-Erzählen, als Gegenstand der künstlerischen Wahrnehmung aufladen.
Dementsprechend ist das Spektrum von 'Poetische Positionen' sehr weit, nicht nur was die Generationszugehörigkeit der beteiligten Künstler/innen angeht, sondern auch inhaltlich. Es reicht vom Exposee auf der Wand (Birgit Brenner) über die systematische Ableitung von Zeichen aus Wörtern (Michael Winkler) bis zur Dekonstruktion von Sprach- und Kommunikationssystemen (Adib Fricke). Man kann sich vorlesen lassen (Rémy Markowitsch) und selber lesen (Ursula Stremlow), kann schmökern (Julien Blaine), Kurzgeschichten in der Stadt verteilt finden und dadurch selber ins Erzählen kommen (Daniel Behrendt) und mitmachend in ein Netzwerk einsteigen (cARTed). Man kann sich ein 'Nichts' kaufen (Norbert Klassen) oder sich von Rainer Maria Rilke einen Ast in die Tasche stecken lassen (Emmett Williams).
Die Konzeption der Ausstellungsreihe „2 aus ...“ sieht vor, dass jeweils ein Vorstandsmitglied des Kasseler Kunstvereins als Kurator eine Stadt auswählt, aus der dann zwei unabhängig voneinander arbeitende Künstler zu einer gemeinsamen Ausstellung eingeladen werden. Peter Anders hat sich in Berlin umgesehen und seine Wahl getroffen: Frank Kästner (*1966) und Dierk Schmidt (*1965).
Der Berliner Künstler Frank Kästner stellt in seinen Installationen die vertraute Welt der Dinge auf den Kopf: ein Auto, eingesponnen in einen Kokon aus Zuckerwatte, zerstückelte Fahnenmasten, die wie Gliedmaßen über den Wänden liegen, eine Luftschutzsirene, die auf Glasplatten ruht und so zu einem überdimensionalen Kinderkreisel wird. Entscheidend für den raumbezogenen Arbeitsprozess ist das Kombinieren von alltäglichen Gegenständen, Objekten und Vorgängen. Denn die Ordnung des Alltags kehrt sich in den Installationen um: Alltägliches verwandelt sich in Neues und wird ungewöhnlich und absurd.
Die poetische Stimmung der Arbeiten, ihre bisweilen bezaubernde Wirkung täuscht Harmlosigkeit nur vor.
Frank Kästners Arbeiten bewegen sich im Spannungsfeld von Bezauberung und Entzauberung, Alltäglichem und Einzigartigem, Bedrohlichem und Fragilem. Für den Kasseler Kunstverein realisiert der Künstler eine neue Installation.
Dierk Schmidts Malerei hat ihren Ausgang in der semiotischen Analyse des gemalten Bildes als 'Maschine' genommen. Heute setzt er sich in seinen malerischen und textuellen Arbeiten mit der kritischen Revision einer besonderen Möglichkeit der Malerei auseinander: der Möglichkeit, weit über das bloße Abbilden geschichtlicher Begebenheiten hinaus, erneut mit einer erweiterten Definition des Historienbildes zu arbeiten.
„Dierk Schmidts Arbeiten lässt sich als Konfrontation unterschiedlicher 'Regime' von Repräsentation und Bedeutungsproduktion beschreiben, die entgegen einem blossen Abbilden gesellschaftspolitischer, ökonomischer und kunstspezifischer Realitäten dieses durchaus streitbar kommentiert oder auch ironisiert. Als Träger seiner Malerei nutzt Schmidt transparente PVC- und Spiegelfolie, einen Bildträger bzw. ein reflexives 'Medium’, das fast prädestiniert scheint, Transparenzen herzustellen und Überlagerungen aufzuzeigen. Mit analytischer Schärfe und großer malerischer Kompetenz durchleuchtet er die Verstrickungen unterschiedlicher Interessen (-gruppen) in die visuelle wie gesellschaftliche Produktion von Bedeutung“. (K. Rebbert)
Dierk Schmidt wird im Kasseler Kunstverein ebenfalls eine neue Arbeit zeigen.